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Schwarzwälder Bote | 12.10.2011


Blinde kicken für das "weiter-sehen"

Balingen Mit einer Fachmesse sensibilisiert die Allgemeine Blinden- und Sehbehindertenhilfe am 19. November, für das Thema Sehbehinderung. "Weiter-sehen" ist dabei nicht nur Messe-Name, sondern auch die Einstellung, die der Verein vermitteln möchte.

Gerade einmal seit einem halben Jahr gibt es die Allgemeine Blinden- und Sehbehindertenhilfe (ABSH), die ihren Sitz in Dotternhausen hat. Dennoch hat der Verein bereits 150 Mitglieder aus ganz Baden-Württemberg.

"ABSH soll Spiegel der heutigen Gesellschaft sein"

Sehbehinderte, Blinde, aber auch Sehende engagieren sich gemeinsam. Vielleicht ist gerade das der Grund für die so schnell wachsenden Mitgliederzahlen des jungen Vereins. Denn in den meisten anderen Organisationen und Vereinen seien die Blinden unter sich, sagt Harald Eigler, Gründungsmitglied der ABSH und Sozialarbeiter. Damit wolle der Verein, der derzeit in zwei Kreis- und sechs Regionalgruppen organisiert ist, brechen.

"Vor 100 Jahren war eine Trennung vielleicht noch wichtig. Die ABSH soll aber ein Spiegel der heutigen Gesellschaft sein", sagt Eigler. Und die bestünde eben aus Blinden und Sehenden. Ziel des Vereins sei es deshalb, nicht nur Blinde und Sehbehinderte zu unterstützen und aus der Isolation zu holen, sondern auch Sehende für die Bedürfnisse und das Leben Blinder zu sensibilisieren.

Ursprünglich sollte es zur Vereinsgründung ein Fest für alle Mitglieder geben. Wegen der hohen Mitgliederzahl dachten sich die erste Vorsitzende der ABSH, Anna Kupferschmid, die zweite Vorsitzende Marita Bürmann-Eigler und der spätere Messe-Hauptorganisator Harald Eigler aber man könne ruhig auch schon größere Brötchen backen.

Heraus kam die Planung für die erste Blindenfachmesse im Zollernalbkreis. Sie steht unter der Schirmherrschaft von Balingens OB Helmut Reitemann. Ein interessantes und spannendes Programm hat die ABSH für Samstag, 19. November, unter dem Titel "weiter-sehen: Fachmesse - nicht nur für Blinde und Sehbehinderte" zusammengestellt: Ein Hauptbestandteil wird eine große Hilfsmittelausstellung sein.

Mehrere Firmen werden in der Sparkassen Arena beispielsweise Bildschirmlesegeräte für Sehbehinderte vorstellen, Neuheiten aus dem Hilfsmittelbereich werden präsentiert. Das Berufsförderungswerk Würzburg, Optiker Nies und weitere Firmen werden mit Infoständen auf der Messe sein. Zudem hat die ABSH eine Orientierungs- und Mobilitätstrainerin engagiert.

Parallel zur Ausstellung werden im Presseraum der Arena verschiedene Fachvorträge stattfinden. So wird die deutsche Rentenversicherung über berufliche Rehabilitätsmaßnahmen berichten. Ein Vortrag zu optisch vergrößernden Hilfsmitteln steht auf dem Programm. Zudem sind Referate zum Schwerbehindertenausweis und der Pflege von blinden oder sehbehinderten Menschen geplant.

Ein Höhepunkt von "Weiter-sehen" ist ein Blindenfußballspiel, das von den Bundesliga-Mannschaften aus Köln und Würzburg/Mainz ausgetragen wird. Für Blinde und Sehbehinderte gibt es über Kopfhörer einen Live-Kommentar zum Spiel. Ab 15 Uhr können die Messebesucher selbst erleben, wie das blinde Ballspielen abläuft. Mit verbundenen Augen dürfen sie mit den Profis kicken. "Ein paar Spieler des HBW haben sich schon angekündigt, weil sie den Blindenfußball unbedingt ausprobieren möchten", verrät Eigler. Auch ein Versprechen macht er noch: "Es wird einen musikalischen Stargast geben."

Weitere Informationen: Die Messe "weiter-sehen" findet am Samstag, 19. November von 10 bis 18 Uhr in der Sparkassen Arena statt.

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